Krishnamacharya – Der Gründer von Vini-Yoga
Vini-Yoga & Krishnamacharya
T. Krishnamacharya ist eine faszinierende und sehr prägende Persönlichkeit in der Yogageschichte.
1888 wurde er in eine sehr geschichtsträchtige Familie geboren, deren Familienstammbaum bis ins 9. Jahrhundert verfolgbar ist.
Zu dieser Zeit lebte und wirkte der Heilige und Gelehrte Sri Nathamuni, der Verfasser der Yoga-Rahasya (Yoga-Geheimnisse), die als Original leider verloren gingen, aber in verschiedenen klassischen Schriften erwähnt werden.
Ein einschneidendes Erlebnis
Bei dem Besuch des Schreins von Sri Nathamuni viel der kleine T. Krishnamacharya in eine Ohnmacht, in der ihm Nathamuni erschien und ihm die Rahasya rezitierte und von denen er danach die ersten vier Kapitel rekonstruieren konnte.
Diese vier Kapitel beinhalteten vor allem das Thema Yoga als Therapieform.
T. Krishnamacharya wurde von seinem Vater unterrichtet, der allerdings sehr früh verstarb.
Danach wurde er an der Brahmatantra Parakala Mutt (Universität für Religion) in Mayore unterrichtet und lernte gleichzeitig am dortigen Royal College.
Durch Stipendien wurde es ihm ermöglicht:
- Vedanta,
- Samkhya
- und die Veden
an verschiedenen Universitäten zu studieren.
T. Krishnamacharya:
- Erhielt sehr schnell die höchsten Auszeichnungen in sämtlichen Fächern der indischen Philosophie, vertiefte sein Wissen über den hinduistischen Yoga im Himalaya und den buddhistischen Yoga in Burma.
- Studierte den Sufismus, Ayurveda und Nyaya (Logik) und beherrschte ca. fünfzehn indische Sprachen.
- Lehrte an verschiedenen Universitäten und wurde als Ehrengast auf Königshöfe und Klöster geladen um an philosophischen Debatten teilzunehmen, die er geschickt und mit Bravour für sich entschied.
1916 begegnete er bei seiner Reise in den Himalaya, seinem Lehrer, Sri Ramamohan Brahmachari, der von da an sein Leben verändern sollte und ihm den Yogaweg ebnete.
Nachdem er die Genesung des Maharajas von Mysore erheblich verbesserte, wurde er in das höfische Leben als Lehrer der königlichen Familie aufgenommen, was T. Krishnamacharya nie von der Philosophie des Yoga abbrachte.
Eröffnung der Mysore-Schule
Es wurde ihm ermöglicht die später so berühmt gewordene Mysore-Schule zu eröffnen an der er von 1933 bis 1955 unterrichtete.
Auch in anderen Ländern war man auf ihn aufmerksam geworden und so lernte er, da immer mehr Europäer in seiner Schule studierten, englisch um in dieser Sprache unterrichten zu können.
In seiner Schule wurden auch:
- Indra Devi,
- B.K.S. Iyengar,
- Patthabi Jois,
- T.K.V. Desikachar (sein Sohn)
unterrichtet, um nur einige zu nennen.
Er war mit S.N. verheiratet und hatte drei Töchter und drei Söhne, die alle von ihm Unterrichtet wurden, somit ignorierte und brach er das Verbot, dass es Frauen untersagte die Veden zu studieren.
Seine Bescheidenheit und das Streben nach Freiheit ließ es nicht zu, sich von den Königshöfen für die er tätig war auszuhalten, er verdiente sein Geld als Vorarbeiter auf einer Kaffeeplantage durch Transport von Steinen und durch die von ihm zur Verfügung gestellten Ayurveda-Kenntnisse.
Sein Leben widmete und lebte er voll und ganz im Sinne des Yoga.
Bis zu seinem letzten Atemzug vermittelte er all sein Wissen mit Freude und aus vollem Herzen.